In 2025 feiern die Gender Studies in Bochum ihr 20-jähriges Bestehen. Im Wintersemester 2005/2006 begann alles mit dem Studienfach Gender Studies – Kultur, Kommunikation, Gesellschaft im 2-Fächer-Master. Seitdem haben Studierende die Möglichkeit, in die faszinierende Welt der Geschlechterforschung einzutauchen und ihr Gender Studies-Studium an der Ruhr-Uni Bochum erfolgreich abzuschließen. Einige Jahre später, im WS 2009/2010, wurde das Angebot um den 1-Fach-Master erweitert. Auf der Grundlage einer starken wissenschaftlichen Basis in den drei Trägerfakultäten Geschichtswissenschaften, Sozialwissenschaft und Philologie (insbesondere Medienwissenschaft) hat sich in den letzten 20 Jahren ein umfangreiches Netzwerk engagierter Lehrender entwickelt. Diese öffnen ihre Lehrangebote und tragen so zur Attraktivität der Studiengänge bei. Besonders hervorzuheben ist im 1-Fach-Master International Studies Gender Studies die Möglichkeit, einen Double Degree zu erwerben, also zwei offizielle Abschlüsse an der RUB und der Universität Graz in Österreich zu erlangen. Für viele Studierende ist das Auslandssemester in Graz ein unvergesslicher Höhepunkt ihres Studiums. Seit 2019 ist das Studienfach Gender Studies zudem eine wichtige Säule des Marie Jahoda Center for International Gender Studies (MaJaC).
Jubiläumsinhalte bei Instagram
Das Jahr über greifen verschiedene Formate bei Instagram Jubiläumsinhalte auf. Von Rückblicken über den Verbleib von Absolvent*innen und Fun Facts aus zwei Jahrzehnten Gender Studies in Bochum ist alles dabei.
Rückblick auf die Feier am 03. Juli 2025
„20 Jahre Genderwissen in Aktion“ – unter diesem Motto haben das MaJaC und der Fachschaftsrat Gender Studies am 3. Juli 2025 zum zwanzigjährigen Bestehen der Gender Studies Studiengänge an der Ruhr-Uni geladen. Der Hitzewelle der vorherigen Tage gerade so entflohen, kamen bei blauem Himmel und leichter Brise Studierende, Absolvent*innen, Promovierende, Dozent*innen und Wegbegleiter*innen für feierliche Rückblicke und Diskussionen zur Zukunft in Bochum zusammen.
Die Widerständigkeit der Gender Studies
Der Festakt begann am frühen Nachmittag im Atrium des O-Werks. Durch das Programm führte Nele Posthausen, Journalistin und Alumna der Gender Studies an der RUB. Nach der digitalen Begrüßung durch Rektor Prof. Dr. Martin Paul folgten Grußworte von Prof. Dr. Kornelia Freitag sowie Prof. Dr. Isolde Karle. Prof. Dr. Katja Sabisch würdigte in ihrer Rede die Entwicklung des Studienangebots sowie die vielen Projekte und Personen, die „Genderwissen in Aktion“ über zwei Dekaden hinweg ermöglicht und getragen haben. Besondere Betonung fand die in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellte Widerstandsfähigkeit der Geschlechterforschung. Die Erfolgsgeschichte der Gender Studies sei eng verbunden mit einer Geschichte des Widerstandes, der sich durch ein solidarisches Miteinander und ein mutiges „Jetzt erst recht“ charakterisiere: Mehr Lehre, mehr Forschung, mehr Vernetzung.
Gender Studies in der Praxis
Im anschließenden Beitrag „GenderWissen in der Praxis“ stellte Studiengangskoordinatorin Maximiliane Brand dar, wie breit gefächert die Einsatzmöglichkeiten genderbezogener Expertise sind – von Wissenschaft über Bildungsarbeit und Medien bis hin zu Politikberatung oder Gleichstellungsarbeit. Die Beispiele machten deutlich: Genderwissen ist eine zentrale Kompetenz für eine reflektierte und gesellschaftlich relevante Berufspraxis.
Eine Q&A-Runde mit Absolvent*innen gewährte Einblicke in berufliche Wege, Herausforderungen und Erfahrungen. Dabei zeigte sich: Auch wenn das im Studium erworbene Wissen im Alltag nicht immer explizit präsent ist, prägt es die berufliche Positionierung nachhaltig. Auch persönlich profitierten die Gäst*innen auch viele Jahre später noch von dem Wissen, das sie während ihrer Ausbildung erworben haben.
Den Abschluss des Festakts bildete eine Tanzperformance von Leticia M‘Peti-Speicher mit Elementen aus Hip-Hop und Afrodance. Danach wurde auf das Jubiläum angestoßen, bevor die Feier am frühen Abend im angrenzenden Makerspace fortgesetzt wurde.
Studentische Perspektiven auf das Fach
Zentraler Programmpunkt war eine interaktive Fishbowl-Diskussion, die sich um die vom Fachschaftsrat initiierte Community-Fotoaktion drehte: Unter dem Motto „Mit und Wider allen Dingen“ wurden eingereichte Fotos von Studierenden und Alumni als Ausgangspunkt für eine lebhafte Debatte über Gegenwart und Zukunft des Fachs genutzt. Die Diskussion war geprägt von nachdenklicher Ernsthaftigkeit, immer wieder durchbrechendem Humor und kämpferischen Haltungen, die die Anwesenden einte.
Stärkendes Beisammensein
Der Tag klang bei offenem Buffet und mehreren Kreativstationen in der Abendsonne aus. Die gelöste Atmosphäre lud zum geselligen Beisammensein ein und so wurde bis spät in den Abend hinein gelacht, diskutiert und Erinnerungen ausgetauscht.
Die Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Bestehen der Gender Studies an der RUB war nicht nur ein feierlicher Rückblick und eine aktuelle Bestandsaufnahme, sondern vor allem eine Verkörperung der vielfältigen Perspektiven und Persönlichkeiten, die das Fach bisher geprägt haben. Sie bot Raum für Begegnung, Reflexion und neue Impulse – und zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und relevant das Fach nach zwanzig Jahren weiterhin ist und bleibt.