Schon der Zweite Gleichstellungsbericht der Bundesregierung hebt hervor: Frauen verwenden durchschnittlich 52,4 Prozent mehr Zeit für nicht-entlohnte Care-Arbeit als Männer. Auch in Zeiten der zunehmend weiblichen Erwerbsbeteiligung ist Care-Arbeit eine weibliche Domäne. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in den professionalisierten und informell ausgeübten Care-Beschäftigungen ab, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden.
Sie alle vereint eine mangelnde gesamtgesellschaftliche Anerkennung, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und familiäre Mehrfachbelastungen. Seit Beginn der Corona-Krise hat sich diese Situation noch einmal verschärft und deutlich gemacht, welche strategische (System-)Relevanz Care-Tätigkeiten für eine Gesellschaft haben.
Mit der Podcast-Serie „Equal Care – Geschlecht. Verantwortung. Sorge“ dokumentieren wir eine Tagung, die das Marie Jahoda Center for International Gender Studies am 10./11.9.2020 in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung NRW und ver.di NRW Abteilung Frauen- und Gleichstellungspolitik durchgeführt hat. Neben einer aktuellen wissenschaftlichen Bestandsaufnahme der Care-Situation führte sie, moderiert von Andrea Blome (Münster), auch Akteur*innen aus verschiedenen wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Bereichen zu einem Dialog zusammen.
We care a lot. Alte und neue Perspektiven auf Sorgearbeit und Liebe
Prof. Dr. Katja Sabisch