Studentisches Symposium: Soziale Reproduktion und Migration
23. November 2024 11:00 – 19:30
Studierende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf laden ein zum Symposium Soziale Reproduktion und Migration.
Aus der Einladung: Die aktuelle Vielfachkrise äußert sich – wie der Name schon sagt – in vielen Aspekten: Unter ihnen sind die Reproduktions- und Migrationskrise sowohl immer wieder Fokus intensiver wissenschaftlicher Betrachtung als auch politisch höchst umkämpft.
Die gegenwärtige (und ∨.a. zukünftige) Krise der Migration ist als solches zunächst umstritten: Zunächst sei gesagt, dass Migration zunächst eine Reaktion auf andere Krisen ist. Erhöhte Migration selbst wird nur unter kapitalistischen Verhältnissen Fokus von politischen Konflikten, wenn auch die Kosten der Migration nur aufgrund bestehender Verteilungsungerechtigkeit zu Konflikten führen.
Das Thema Migration löst in den Ländern des globalen Nordens politische Panik aus und wird immer wieder von reaktionärer Seite beschworen, um migrationsfeindliche Politiken zugunsten rechter Mehrheiten durchzusetzen. In den Ländern des globalen Südens wird hingegen weiter die Grundlage für neue Migrationsströme geschaffen: Militärische Auseinandersetzung, Aneignung von Boden und Kapital, und erhöhte/(Über-)Ausbeutung im Rahmen einer globalen Wertschöpfungskette. Dazu wird in den nächsten Jahren die Klimakrise erhebliche Einschläge befördern.
Die Reproduktionskrise äußert sich in mehrfacher Weise, ganz grundlegend ist jedoch festzustellen: Die Reproduktion der Gesellschaft (und damit auch der Arbeitskraft eines Landes) wird zunehmend aufwändiger und kräftezehrender.
Das sorgt auf mindestens zwei Feldern für bemerkenswerte Veränderungen. (1) Die kommerziell betriebene Reproduktion bleibt unterfinanziert, im laufenden Arbeitskampf bilden sich hingegen neue Macht-Dynamiken und höhere Organisationsgrade.
Die häusliche Reproduktionsarbeit nimmt derweil auch weiter zu; 2,5 Millionen Berufstätige pflegen beispielsweise ihre Angehörigen zuhause selbst. Schon immer wird diese Arbeit größtenteils von nicht männlichen Personen übernommen, Phänomene wie die Coronakrise haben dazu noch mit einer Retraditionalisierung beigetragen. Damit ist die Reproduktionskrise selbst eine sexistische Ungerechtigkeit; die Organisierung der Reproduktion selbst bietet die Grundlage für daraus entstehende sexistische Stereotype und Diskriminierung bzw. Unterdrückung.
Die beiden Krisen äußern sich zwar in unterschiedlicher Weise, sind auf gemeinsame Ursachen zurückzuführen, aber greifen auch aktiv ineinander und beeinflussen sich somit gegenseitig.
Wir wollen im Rahmen dieses Symposiums die beiden Phänomene sowie ihre Wechselwirkung intensiv betrachten und Perspektiven diskutieren.
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