Gender Studies an der RUB – intersektional | interdisziplinär | international

Gender Studies ist eine noch relativ junge Forschungsdisziplin, die Geschlecht als Kategorie zur Analyse von Gesellschaft und Kultur in verschiedenen historischen, kulturellen oder politischen Kontexten einsetzt. Gender verweist auf die soziale und kulturelle Konstruiertheit von Geschlecht, Rollenvorstellungen und Normen. Da Geschlecht als soziale Kategorie nie allein, sondern immer mit anderen Kategorien wie Ethnizität, Körper oder Alter in Zusammenhang steht, lernen Studierende aus intersektionaler Perspektive geschlechterhierarchische Realitäten wahrzunehmen, gesellschaftliche Entwicklungen mit Blick auf die Geschlechterverhältnisse kritisch zu hinterfragen und Methoden und Instrumente zur Schaffung von Chancengleichheit kennen. Dabei werden auch u. a. Forschungsrichtungen wie Männlichkeitsforschung, Postcolonial Studies, Disability Studies, Critical Whiteness Studies und Queer Studies in den Blick genommen.

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Maximiliane Brand, M.A.
Studienfachkoordination Gender Studies
GD E1 Raum 337
Telefon: +49 (0)23432-26646

Studiengänge für Gender Studies

An der RUB setzt sich die Kernlehre der Gender Studies aus dem Lehrangebot der drei Fakultäten für Sozialwissenschaft, Philologie (insbes. Medienwissenschaft und Romanistik) und Geschichtswissenschaften zusammen. Dieses Angebot wird ergänzt durch die Veranstaltungen des Marie-Jahoda Fellowship und zusätzlich auch durch wechselnde Lehrangebote aus weiteren Fächern wie z. B. Evangelische und Katholische Theologie, Sportwissenschaft und Psychologie.

Die Studiengänge:

1. Gender Studies – Kultur, Kommunikation, Gesellschaft (2-Fächer Master)

Als 2-Fächer Master wird das Fach Gender Studies mit einem weiteren, gleichberechtigten Fach nach Wahl studiert. Das Studium hat eine Regelstudienzeit von 4 Semestern und umfasst 120 CP. Das Studium des 2-Fächer-Masters setzt ein mindestens 6-semestriges, abgeschlossenes B.A.-Studium in einer Geistes-, Kultur-, Sozialwissenschaft oder einer Philologie voraus. Magister- bzw. Diplomabschlüsse können als gleichwertig anerkannt werden. Bei externen Bewerber*innen und Absolvent*innen anderer Fächer wird anhand der eingereichten Bewerbungsunterlagen eine Äquivalenzprüfung vorgenommen. Der Abschluss eines Master of Arts (M.A.) stellt zugleich die Befähigung zur Promotion dar. Die Absolvierung eines Praktikums während des Masterstudiums ist nicht obligatorisch, wird aber empfohlen (6 Wo. bzw. 240 Std.). Ein Studienaufenthalt im Ausland ist ebenfalls nicht obligatorisch, kann aber in den Studienplan integriert werden.

2. International Gender Studies (1-Fach Master)

Der Masterstudiengang International Gender Studies ist ein eigenständiger Studiengang der Ruhr-Universität Bochum mit Double Degree Option. Das Studium hat eine Regelstudienzeit von 4 Semestern und umfasst 120 CP. Voraussetzung der Zulassung ist der Abschluss eines fachlich in Frage kommenden B.A.-Studiums der Gender Studies mit einem Mindestumfang von 180 CP (ECTS-Anrechnungspunkte). Andere gleichwertige Studienabschlüsse der Geistes- und Kulturwissenschaft, Sozial- und Wirtschaftswissenschaft, Rechtswissenschaft, Theologie, Psychologie, Gesundheits- und Pflegewissenschaft können als gleichwertig anerkannt werden, sofern mindestens 30 CP aus einem oder mehreren der folgenden Bereiche beinhaltet sind:

  • Genderfragen in den Kultur- und Sozialwissenschaften
  • Theorieentwicklung in den Bereichen Kultur, Medien und Gesellschaft
  • Methoden der kultur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Empirie

Im Rahmen dieses 1-Fach Masters müssen alle Studierenden ein Auslandssemester absolvieren. Der 1-Fach Master kann in der Form eines Double-Degree-Programms in Kooperation mit der Universität Graz studiert werden. Im Rahmen des Studiums muss das verpflichtende Auslandssemester (30 CP) an der Partnerinstitution absolviert werden. Wenn die Studierenden ihr Auslandssemester nicht an der Universität Graz absolvieren, können sie von den zahlreichen weiteren ERASMUS-Kooperationen der beteiligten Fakultäten und Fachbereiche profitieren. Der Abschliuss Master of Arts (M.A.), der im Falle des Double Degree Abschlusses als vollwertiger akademischer Abschluss in den Ländern der Partneruniversitäten anerkannt wird, befähigt zu einer weiterführenden Promotion.

Das Studium umfasst zudem ein obligatorisches Praktikum  (4 Wo. bzw. 160 Std.). Das Praktikum kann auch im Ausland absolviert werden.

Beide Studiengänge, 2-Fächer- und 1-Fach-Master, sind zulassungsbeschränkt.

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Gender*Wissen in der Praxis

Wie andere Geistes-und Gesellschaftswissenschaften auch bilden die Gender Studies nicht für ein spezifisches Berufsfeld aus, sondern ermöglichen den Berufseinsteig in unterschiedlichste Branchen und Bereiche. Durch das Studium der Gender Studies erlangen die Studierenden Wissen und Können für die Analyse und Veränderung von Strukturen und Bedingungen, die durch Geschlechterdifferenzen geprägt werden. Das interdisziplinäre Studieren vermittel dabei die Fähigkeit, sich schnell und kompetent in neue Themenbereiche einzuarbeiten. Beide Bochumer Studiengänge bereiten die Studierenden sowohl auf eine wissenschaftliche Laufbahn und die Aufnahme einer Promotion als auch auf eine außeruniversitäre Beschäftigung vor. Der Praxisbereich im Fach Gender Studies ermöglicht das Kennenlernen zukünftiger Berufsfelder. Die Studierenden überprüfen ihr Genderwissen in der Praxis und lernen ihre erworbene Gender-Kompetenz gezielt zu nutzen. Sie reflektieren das Verhältnis von Theorie und Praxis und vertiefen eventuell bereits gebildete Interessenschwerpunkte mit Blick auf ihre Abschlussarbeiten und knüpfen wichtige Kontakte für den Berufseinstieg nach dem Studium.

Zudem bietet der regelmäßig stattfindende Gender_Wissen in der Praxis-Tag die Möglichkeit, sich mit Expert*innen aus verschiedenen Berufsfeldern auszutauschen sowie den individuellen Erfahrungsberichten der Absolvent*innen der RUB-Gender Studies zu ihrem Berufseinstieg zu lauschen. Die eingeladenen Expert*innen fungieren gleichzeitig als Rollenvorbilder und Inspirationsgeber*innen für die berufliche Zukunft der Studierenden

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Maximiliane Brand, M.A.
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Gender Studies im Ausland erleben

Studium im Ausland

International Gender Studies (1-FachMaster)

Die Studierenden müssen im Rahmen des Studiums mindestens ein Semester im Ausland absolvieren. Bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder familiären Hemmnissen kann das Auslandssemester im 1-Fach-Master auf Antrag erlassen werden.

Studierende wählen die Double-Degree Option mit der Universität Graz oder absolvieren das Auslandsstudium, indem sie eine der zahlreichen ERASMUS-Kooperationen der beteiligten Fakultäten und Fachbereiche wählen. Die Planung des Auslandsstudiums erfolgt frühzeitig im ersten Fachsemester im Austausch mit der Studienfachkoordinatorin.

Gender Studies – Kultur, Kommunikation, Gesellschaft (2-Fächer-Master)

Wir möchten auch unsere Studierenden des 2-Fächer Masters zu einem Aufenthalt im Ausland ermutigen. Lehrveranstaltungen können bei Eignung angerechnet werden, ebenso ein Praktikum im Rahmen des Vertiefungsmoduls. Je nach Aufenthaltsort können die Studierenden Lehrveranstaltungen für beide Fächer besuchen und anrechnen lassen.

Erasmus-Kooperationen

Nachfolgend finden Sie die Erasmus-Kooperationen aus unseren drei Kernlehre-Fakultäten Sozialwissenschaft, Medienwissenschaft und Geschichtswissenschaften. Zudem kooperieren die Gender Studies mit der Universität Istanbul im Bereich Women’s Studies.

Praktikum im Ausland

Die Gender Studies an der RUB verstehen sich als interdisziplinär und international, sodass ein Praktikum im Ausland in einem für das Studium relevanten Bereich ebenfalls angerechnet werden kann. Neben der Gender Studies-Koordinationsstelle berät das International Office bei einer möglichen Unterstützung eines Auslandspraktikums.

Innerdeutsches Austauschprogramm PONS

PONS bietet Studierenden der Gender Studies die Möglichkeit, für ein Semester an einem anderen Standort in Deutschland zu studieren. Studierende, die PONS nutzen, können an den beteiligten Standorten neue Inhalte kennenlernen oder bekannte Vertiefungen ausbauen. Jeder Standort bietet unterschiedliche Lehr- und Forschungsschwerpunkte in der Geschlechterforschung. So können andere Universitäten und ihre Strukturen kennengelernt und Netzwerke geknüpft werden, die für die spätere Laufbahn entscheidend sind.

Beteiligte Standorte

  • Universität Bielefeld
  • Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Georg-August-Universität Göttingen
  • Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
  • Universität Paderborn
  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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Maximiliane Brand, M.A.
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Fachschaftsrat Gender Studies

Die Mitglieder des Fachschaftsrats Gender Studies möchten Studierenden und Studieninteressierten beratend und helfend zur Seite stehen. Darüber hinaus ist das Ziel des Fachschaftsrats, das Studienfach mit interessanten Gruppen und Einrichtungen, die sich mit dem Thema Gender beschäftigen, zu vernetzen.

Beim Fachschaftsrat können alle Studierende mitmachen, die in einem der beiden Gender Studies-Studienprogrammen eingeschrieben sind. Darüber hinaus freut sich der FSR über inhaltliche oder organisatorische Beiträge und Tipps von anderen Interessierten.

Das Büro vom FSR befindet sich im Gebäude GD, Ebene 03, Raum 129.
Sprechzeiten nach Vereinbarung per E-Mail an fsrgs@rub.de. Außerdem hat der FSR einen eigenen Instagram-Account @fsrgenderstudiesrub.

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Maximiliane Brand, M.A.
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20 Jahre Gender Studies an der RUB

In 2025 feiern die Gender Studies in Bochum ihr 20-jähriges Bestehen. Im Wintersemester 2005/2006 begann alles mit dem Studienfach Gender Studies – Kultur, Kommunikation, Gesellschaft im 2-Fächer-Master. Seitdem haben Studierende die Möglichkeit, in die faszinierende Welt der Geschlechterforschung einzutauchen und ihr Gender Studies-Studium an der Ruhr-Uni Bochum erfolgreich abzuschließen. Einige Jahre später, im WS 2009/2010, wurde das Angebot um den 1-Fach-Master erweitert. Auf der Grundlage einer starken wissenschaftlichen Basis in den drei Trägerfakultäten Geschichtswissenschaften, Sozialwissenschaft und Philologie (insbesondere Medienwissenschaft) hat sich in den letzten 20 Jahren ein umfangreiches Netzwerk engagierter Lehrender entwickelt. Diese öffnen ihre Lehrangebote und tragen so zur Attraktivität der Studiengänge bei. Besonders hervorzuheben ist im 1-Fach-Master International Studies Gender Studies die Möglichkeit, einen Double Degree zu erwerben, also zwei offizielle Abschlüsse an der RUB und der Universität Graz in Österreich zu erlangen. Für viele Studierende ist das Auslandssemester in Graz ein unvergesslicher Höhepunkt ihres Studiums. Seit 2019 ist das Studienfach Gender Studies zudem eine wichtige Säule des Marie Jahoda Center for International Gender Studies (MaJaC). 


Jubiläumsinhalte bei Instagram

Das Jahr über greifen verschiedene Formate bei Instagram Jubiläumsinhalte auf. Von Rückblicken über den Verbleib von Absolvent*innen und Fun Facts aus zwei Jahrzehnten Gender Studies in Bochum ist alles dabei.


Rückblick auf die Feier am 03. Juli 2025

„20 Jahre Genderwissen in Aktion“ – unter diesem Motto haben das MaJaC und der Fachschaftsrat Gender Studies am 3. Juli 2025 zum zwanzigjährigen Bestehen der Gender Studies Studiengänge an der Ruhr-Uni geladen. Der Hitzewelle der vorherigen Tage gerade so entflohen, kamen bei blauem Himmel und leichter Brise Studierende, Absolvent*innen, Promovierende, Dozent*innen und Wegbegleiter*innen für feierliche Rückblicke und Diskussionen zur Zukunft in Bochum zusammen.

Die Widerständigkeit der Gender Studies

Der Festakt begann am frühen Nachmittag im Atrium des O-Werks. Durch das Programm führte Nele Posthausen, Journalistin und Alumna der Gender Studies an der RUB. Nach der digitalen Begrüßung durch Rektor Prof. Dr. Martin Paul folgten Grußworte von Prof. Dr. Kornelia Freitag sowie Prof. Dr. Isolde Karle. Prof. Dr. Katja Sabisch würdigte in ihrer Rede die Entwicklung des Studienangebots sowie die vielen Projekte und Personen, die „Genderwissen in Aktion“ über zwei Dekaden hinweg ermöglicht und getragen haben. Besondere Betonung fand die in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellte Widerstandsfähigkeit der Geschlechterforschung. Die Erfolgsgeschichte der Gender Studies sei eng verbunden mit einer Geschichte des Widerstandes, der sich durch ein solidarisches Miteinander und ein mutiges „Jetzt erst recht“ charakterisiere: Mehr Lehre, mehr Forschung, mehr Vernetzung.

Gender Studies in der Praxis

Im anschließenden Beitrag „GenderWissen in der Praxis“ stellte Studiengangskoordinatorin Maximiliane Brand dar, wie breit gefächert die Einsatzmöglichkeiten genderbezogener Expertise sind – von Wissenschaft über Bildungsarbeit und Medien bis hin zu Politikberatung oder Gleichstellungsarbeit. Die Beispiele machten deutlich: Genderwissen ist eine zentrale Kompetenz für eine reflektierte und gesellschaftlich relevante Berufspraxis.

Eine Q&A-Runde mit Absolvent*innen gewährte Einblicke in berufliche Wege, Herausforderungen und Erfahrungen. Dabei zeigte sich: Auch wenn das im Studium erworbene Wissen im Alltag nicht immer explizit präsent ist, prägt es die berufliche Positionierung nachhaltig. Auch persönlich profitierten die Gäst*innen auch viele Jahre später noch von dem Wissen, das sie während ihrer Ausbildung erworben haben.

Den Abschluss des Festakts bildete eine Tanzperformance von Leticia M‘Peti-Speicher mit Elementen aus Hip-Hop und Afrodance. Danach wurde auf das Jubiläum angestoßen, bevor die Feier am frühen Abend im angrenzenden Makerspace fortgesetzt wurde.

Studentische Perspektiven auf das Fach

Zentraler Programmpunkt war eine interaktive Fishbowl-Diskussion, die sich um die vom Fachschaftsrat initiierte Community-Fotoaktion drehte: Unter dem Motto „Mit und Wider allen Dingen“ wurden eingereichte Fotos von Studierenden und Alumni als Ausgangspunkt für eine lebhafte Debatte über Gegenwart und Zukunft des Fachs genutzt. Die Diskussion war geprägt von nachdenklicher Ernsthaftigkeit, immer wieder durchbrechendem Humor und kämpferischen Haltungen, die die Anwesenden einte.

Stärkendes Beisammensein

Der Tag klang bei offenem Buffet und mehreren Kreativstationen in der Abendsonne aus. Die gelöste Atmosphäre lud zum geselligen Beisammensein ein und so wurde bis spät in den Abend hinein gelacht, diskutiert und Erinnerungen ausgetauscht.

Die Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Bestehen der Gender Studies an der RUB war nicht nur ein feierlicher Rückblick und eine aktuelle Bestandsaufnahme, sondern vor allem eine Verkörperung der vielfältigen Perspektiven und Persönlichkeiten, die das Fach bisher geprägt haben. Sie bot Raum für Begegnung, Reflexion und neue Impulse – und zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und relevant das Fach nach zwanzig Jahren weiterhin ist und bleibt.