Vortragsreihe AG Männlichkeiten im SoSe 2023

Auch im Sommersemester 2023 finden im Rahmen der AG Männlichkeiten wieder spannende Vorträge statt. Seien Sie dabei!

Fr, 25. Mai 2023, 10-12 Uhr, GB 1/143 und Zoom: Vertr.-Prof. Christiane König (RUB): Queering Männlichkeit in Film und Kino des NS

[ENTFÄLLT] Fr, 30. Juni 2023, 10-12 Uhr, Uni 105, EG/014 und Zoom: Prof. Zintombizethu Matebeni (UFH, Südafrika): Jendeva: on way-making and (female masculine) refusals

Fr, 14. Juli 2023, 10-12 Uhr, GB 7/60 und Zoom: Prof. Yasmin Temelli (Uni Siegen): Wann ist der Mann ein Mann? Depressives Erleben in Tomber sept fois, se relever huit von Philippe Labro (2003) und Le Portique von Philippe Delerm (1999)

Anmeldung zu den einzelnen Vorträgen per Mail an maximiliane.brand@rub.de.

Die Veranstaltungen finden in deutscher und englischer Lautsprache statt. Die Räume sind zugänglich für Rollstuhlfahrende. Bitte melden Sie sich gerne bei etwaigen Unterstützungsbedarfen.

Hier finden Sie weitere Informationen zur AG.

Das onlinejournal kultur&geschlecht #30 ist erschienen

Mit der vorliegenden 30. Ausgabe feiert das onlinejournal kultur&geschlecht ein rundes Jubiläum. Etwas mehr als 15 Jahre sind vergangen seit das onlinejournal im Juni 2007 erstmalig die Forschung von Nachwuchswissenschaftler_innen der Ruhr-Universität Bochum einem interessierten Publikum zugänglich gemacht hat. In dieser Zeit ist das onlinejournal dank zahlreicher Gastbeiträge und verschiedener Schwerpunktausgaben über die Grenzen seines ursprünglich angedachten Zwecks eines transdisziplinären Forums für Studierende und Promovierende weit hinausgewachsen, hat sich entlang neuer Fragen und Denkrichtungen weiterentwickelt, aktuelle Strömungen aufgenommen und auf diese Weise ein ums andere Mal anregende Beiträge zu laufenden medienkulturwissenschaftlichen Debatten liefern können. Dafür danken wir unseren Autor_innen und Unterstützer_innen, mit deren Hilfe das onlinejournal kultur&geschlecht in 15 Jahren zu einem festen Bestandteil einer lebendigen Forschungskultur werden konnte.

Ein gegenwärtig emergierendes Feld im Kontext medienkulturwissenschaftlicher Ungleichheitsforschung sind die Jewish Visual Culture Studies, denen sich seit kurzem beispielsweise das DFG-geförderte Projekt Queering Jewishness – Jewish Queerness. Diskursive Inszenierungen von Geschlecht und ‚jüdischer Differenz‘ in (audio-)visuellen Medien widmet. Auch die vorliegende Ausgabe setzt mit zwei Beiträgen einen Schwerpunkt auf die Jewish Visual Culture Studies, die sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit Fragen medialer Repräsentationen jüdischen Lebens befassen. In ihrem Beitrag mit dem Titel ‚But you’re white‘: Das Stereotyp der Jewish American Princess in GLOW untersucht Annika Artmann die von der Streamingplattform Netflix produzierte Dramaserie über US-amerikanische Wrestlerinnen, die in der Kritik häufig für ihre diverse Repräsentation gelobt wurde. In ihrer kleinteiligen Analyse kann die Autorin jedoch darstellen, dass die als Jewish American Princess, also als „das Klischee der verwöhnten und egozentrischen Jüdin“, konstruierte Wrestlerin Melanie Rose durch ihre gleichzeitige Konstruktion als weiß aus den intersektionalen Diskriminierungsdiskursen der Serie ausgeschlossen wird. Lailah Atzenroth setzt sich in ihrem Beitrag Freitagnacht Jews als Herausforderung von dominanzgesellschaftlichen Bildern des Jüdischen? mit der gleichnamigen, von Host Daniel Donskoy moderierten Talkshow auseinander, die seit 2021 vom Westdeutschen Rundfunk produziert wird. Die Show zeichnet sich durch ihr ständiges Unterlaufen dominanzgesellschaftlicher, stereotyper Vorstellungen jüdischen Lebens aus und macht es nicht einfach zu bestimmen, an welches Publikum sie sich richtet. Das oft subversive Wechselspiel von Selbstbildern und Fremdzuschreibungen und die Abbildung innerjüdischer Diversität gehen jedoch nicht selten mit einer Konstruktion wehrhafter Männlichkeit einher, die ein „auf Gewaltbereitschaft basierendes hegemoniales Männlichkeitsbild als erstrebenswertes Idealbild“ inszenieren.

Mit ihrem Beitrag zu Negativer Affizierung in den Gender Studies greift Tabea Speder in eine andere aktuell laufende medienwissenschaftliche Debatte ein, nämlich die um die Frage des Umgangs mit potenziell verletzendem Material. Wie die jüngeren Jahre gezeigt haben, birgt insbesondere der forschende Umgang mit Medienartefakten wie Memes oder Videos, deren Inhalte sich als Hate Speech klassifizieren lassen, besondere Verletzungspotentiale, aber auch die Gefahr der verlängernden Reproduktion von Gewalt. Wie äußert sich dies, wie lässt sich damit umgehen, wie lassen sich diese negativen Affizierungen sinnvoll problematisieren, um ihnen entgegenzuwirken? Speder nimmt sich diesen Fragen an und stellt dabei fest, dass sich im Umgang mit sexistischer Hate Speech andere Affektpotentiale realisieren können als es beispielsweise in der Antirassismusforschung der Fall sein kann, und öffnet die laufende Debatte für zahlreiche weitere Forschungsrichtungen, die sich mit diesen Fragen konstruktiv und produktiv auseinandersetzen müssen.

Mit dem vierten Beitrag dieser Ausgabe bewegen wir uns in eine tendenziell experimentellere Anordnung, die ihrem Thema in der Form gerecht wird. In dem Queer* re:collections_ Barbara Hammers Archivierungspraktiken im trans*temporalen Dialog überschriebenen Beitrag befasst sich M* Lucka aus einer in Queer Theory geschulten Perspektive mit den Arbeiten der US-amerikanischen Filmemacherin, Performance- und Medienkünstlerin, die seit den 1970er Jahren und über ihren Tod im März 2019 hinaus als Pionierin und eine der wichtigsten Protagonist*innen des feministischen Films bzw. des Queer Cinema gilt. Lucka geht jedoch über die bloße Analyse und Einordnung des Materials weit hinaus und sucht stattdessen den direkten Dialog mit Hammers Arbeiten, die als essenziell verstanden werden, „um queeren* Personen spaces geben zu können, wo das Sehnen nach Gesehen-werden möglich_er ist“. Luckas Artikel in Textform wird komplimentiert von einer Soundinstallation, die in zwei Formen zur Verfügung steht: als Soundscape zur akustischen Begleitung der Lektüre sowie als vollständige Lesung.

Einladung zur Reihe „Young Gender Scholars meet..“ | Do, 19. Januar und Fr, 20. Januar 2023

Wir laden herzlich ein zur Veranstaltungsreihe Young Gender Scholars meet … im Wintersemester 2022/2023. Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser spannenden Reihe ins neue Jahr starten werden. Es handelt sich hier um Nachholtermine aus dem SoSe 2022.

Young Gender Scholars meet … bringt Studierende, Promovierende, Rising Stars der Geschlechterforschung und etablierte Wissenschaftler*innen in einen intensiven Forschungsdialog. Die Reihe bietet einen Einblick in den universitären Forschungsalltag der Early Career Researchers an der Ruhr-Universität Bochum. Im Rahmen von YGSM berichten sie über eigene Forschungsprojekte und –ergebnisse. Darüber hinaus wird über aktuelle theoretische und methodische Entwicklungen und Debatten in der interdisziplinären und intersektionalen Geschlechterforschung diskutiert.

Die Promovierende stellen ihre Dissertationsprojekte im Rahmen eines Workshops vor, der für alle Statusgruppen geöffnet ist. Ergänzt wird der Workshop durch einen öffentlichen Vortrag etablierter Wissenschaftler*innen, die von den Promovierenden eingeladen werden.

YGSM im WiSe 2022/2023:

Do, 19. Januar 2023, 17-18:30 Uhr

Öffentlicher Vortrag von Dr. Ines Böker (Uni Paderborn, Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft): Gendermythen avant la lettre: Zum Verhältnis von Ambiguität und Mythentransformation

Fr, 20. Januar 2023, 10-13 Uhr

Workshop von und mit Barbara Bollig (RUB, Fak. für Philologie, Germanistik): Der Sonne Enkelin, der furchtbaren Hekate Tochter – Zeitgenössische Arbeit an Medea-Stoff und Weiblichkeitsmythen

Anmeldungen zu beiden Veranstaltungen an Maximiliane.Brand@rub.de. Wir freuen uns über die rege Teilnahme von Studierenden!

Hinweis: Da es bei dem Workshop nur eine begrenzte Teilnehmer*innenzahl geben kann, wird hier um eine frühzeitige Anmeldung gebeten.

Wir freuen uns über Teilnehmer*innen aus vielfältigen Fachbereichen und Hochschulen.

Lesung mit Friedenspreisträger Boualem Sansal am 05.12.2022 

Lesung

Boualem Sansal und die Freiheit des Wortes

Der algerische Schriftsteller liest am 5. Dezember in Bochum.

Der algerische Schriftsteller und Intellektuelle Boualem Sansal, 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt, kommt an die Ruhr-Universität Bochum (RUB). Am 5. Dezember 2022 gibt er Einblicke in sein vielschichtiges Werk. Die Veranstaltung mit dem Titel „Von der Freiheit des Wortes – La liberté de parole“ beginnt um 18 Uhr (Universitätsstraße 105, Raum 0.14), der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich bis 03.12. per E-Mail an (h.celik@rub.de), da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.

Boualem Sansal ist eine couragierte Stimme im frankophonen Maghreb sowie in Europa. In seinem Werk befragt er Totalitarismen, den Missbrauch der Religion, den Takt des Geldes oder, wie jüngst in einem offenen Brief an die Vereinten Nationen, Zukunftsdispositive für eine friedliche, vielstimmige Weltgemeinschaft. Im apokalyptischen Roman „2084“ entwirft er die Dystopie einer Glaubensdiktatur. Komplexe und einfühlsame Porträts Algeriens zeichnet er in „Rue Darwin“, „Harraga“oder „Le Village de l’Allemand“ – „Das Dorf des Deutschen“ und relativiert die offizielle Erinnerungspolitik. Tabus und Verbote, Lähmung und Schweigen, Vergangenheitsverlust und Leere kritisiert Sansal in vielen seiner Texte. So steht er stets ein für die Freiheit des Wortes, aber auch für den politischen Anspruch des Schriftstellers, wovon auch sein aktueller Roman „Abraham ou la Cinquième Alliance – Abraham oder Der fünfte Bund“ zeugt.

Im Fokus der Lesung stehen verschiedene Facetten von Sansals literarischem wie essayistischem Werk. Lesung und Diskussion sind zweisprachig (französisch, deutsch) konzipiert.

Kooperationspartner

Das Romanische Seminar der RUB (vertreten durch Prof. Dr. Christian Grünnagel, PD Dr. Bettina Full und Felix Nickel-Holze) organisiert die Lesung in Kooperation mit dem Seminar für Orientalistik und Islamwissenschaft der RUB (Jun.-Prof. Dr. Hülya Çelik).

Pressekontakt

Prof. Dr. Christian Grünnagel

Romanisches Seminar

Ruhr-Universität Bochum

Tel. + 49 234 32 25038

E-Mail: christian.gruennagel@rub.de

Prof. Zintombizethu Matebeni is Marie Jahoda Fellow 2022

We are overjoyed to welcome Prof. Zintombizethu Matebeni as our first Marie Jahoda Fellow at Ruhr University Bochum this year.

Zintombizethu (zethu) Matebeni is South Africa Research Chair in Sexualities, Genders and Queer Studies at the University of Fort Hare. As a social scientist, writer and film maker whose work focuses on the development of African Queer Studies, zethu works collaboratively with activists, scholars and artists and creates interdisciplinary scholarly work. zethu has been visiting professor at the Women’s Gender and Sexualities Studies (WGSS) Department at Yale University (United States of America), Centre for Women and Gender Studies at Nelson Mandela University (South Africa), and has received numerous awards including the African Humanities Program (AHP) Fellowship and the African Studies Association (ASA) by American Council of Learned Societies (ACLS) Presidential Fellowship. zethu has published various key volumes on African sexualities and gender diversity including: Reclaiming African: queer perspectives on sexual and gender identities (2014); Queer in Africa: LGBTQI Identities, Citizenship and Activism (with Surya Munro and Vasu Reddy, 2018); and Beyond the Mountain: queer life in ‘Africa’s gay capital’ (with B Camminga, 2020).

At RUB, Zintombizethu will be involved in the research activities surrounding the working group on masculinities (AG Männlichkeiten). Here Zintombizethu will work in particular with Prof. Henriette Gunkel from the Institute for Media Studies.

Save the Dates! Prof. Zintombizethu Matebeni will give two public lectures this semester:
1️⃣ Tuesday | 25/10/2022: „Intersectionality Revisited: An African Perspective“ (Registration by mail to maximiliane.brand@rub.de).
2️⃣ Friday | 04/11/2022: „In the Languages of Gender“ (Within the framework of the annual conference of the Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW). Click here for the programme.

You can find more information about the Fellowship Programme here.

Trauer um die Wissenschaftlerin und Aktivistin Nagihan Akarsel

Mit großer Bestürzung hat das MaJaC die Nachricht vom gewaltsamen Tod der Jineoloji-Wissenschaftlerin Nagihan Akarsel erhalten. Sie wurde in Suleymaniyah im Nordirak erschossen und soll sich auf dem Weg zu einer Frauenbibliothek, die sie in den vergangenen Monaten aufgebaut hat, befunden haben. Nagihan Akarsel gehörte als Wissenschaftlerin und leitende Redakteurin des Jineoloji Journals zu einer der einflussreichsten Stimmen im Kampf um Frauenrechte in der kurdischen Frauenbewegung.

Was bedeutet Jineoloji? Mit dem Begriff wird die wissenschaftliche Reflexion der Lebens- und Machtverhältnisse bezeichnet, die zur Unterdrückung von Frauen und ihrer Überwindung führen. In den politischen Grundsätzen der Demokratischen Föderation Nordsyrien ist Jineoloji Bestandteil.

Auf Kurdisch bedeutet das Wort jin „Frau“ und hat zudem den Wortstamm jiyan, der „Leben“ bedeutet. Die im September 2022 vom kurdischen Teil des Iran ausgegangenen Demonstrationen gegen den Tod von Mahsa Amini beziehen sich mit dem Ruf Jin, Jiyan, Azadî (Frau, Leben, Freiheit)ebenfalls auf Jineoloji. Der Ruf hat sich seither zu einem weltweiten Slogan im Kampf um Frauenrechte entwickelt.

Mit der Tagungsreihe „Gender Studies meets Jineolojî“ hat das MaJaC 2021/2022 eine intensivere Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Konzept der Jineoloji gestartet – angestoßen durch die Historiker*in Dr. Muriel Gonzalez Athenas (jetzt Universität Innsbruck). Beide Tagungen erreichten mit mehr als 100 Teilnehmer*innen ein breites wissenschaftliches Interesse.